Thomas Zacharias ©
Das ist nur was für Hochbegabte. Für alle anderen gibt es eine viel einfachere Lösung: Das “Richtige Schwingen”. Warum?
Thomas Zacharias ©
Das ist nur was für Hochbegabte. Für alle anderen gibt es eine viel einfachere Lösung: Das “Richtige Schwingen”. Warum?
Thomas Zacharias ©
Vor wenigen Monaten war ich noch ein Rest von Athlet. Und da fiel es mir nicht weiter auf, dass RS2 einiges mehr an Körperkraft erfordert als RS1. Jetzt bin ich in den letzten Wochen anscheinend um einiges gealtert und habe gleichzeitig versäumt, mir hinreichend Erholung zwischen den Trainingssitzungen zu verordnen. Und schon merke ich, wie ich immer schwächer werde, und mein Schwung schwach wird und verkrampft.
Ich bin daraufhin
dem Verdacht nachgegangen, dass mein neues Konzept oder Rezept (RS2 =
mit gebeugt-versteiften Handgelenken durchzuschwingen) anstrengender
ist als das Abschwingen mit sich gleichzeitig beugenden Handgelenken
(RS1). Bei erstgenanntem Vorgehen muss man den Schläger gleich beim
Umschwingen mitnehmen, weil die HG ja schon voll gebeugt sind. Und
während des Abschwungs "will" der Schläger "natürlich"
zurückbleiben, kann es aber aus genanntem Grunde nicht. Und so
bildet er zum Schwung der Arme einen ziemlich arg spürbaren
Widerstand. Was den heutigen Kraftprotzen auf der Tour offensichtlich
nichts ausmacht.
Dieser Widerstand muss dann von den Muskeln in
Beinen, Rumpf und Schultern überwunden werden, und das ist lange
nicht so mühelos, wie wenn der Schläger während des Abschwungs
erst einmal zurückbleibt weil das Händeglenk nicht schon beim
Ausholen zurückgebeugt worden ist, sondern erst nach dem Umschwung
gebeugt wird. Dieses Manöver führt wiederum dazu, dass der Schläger
ganz aus der Dynamik, also der Krafterfordernis herausfällt. Er
verschwindet sozusagen aus der dynamischen Kette und taucht erst
wieder auf, wenn er kurz vor dem Impakt mit dem Ball um das HG herum
schleudert und dabei von Händen und Golfermuskeln zum Ball und zum
Ziel hin beschleunigt wird. Dadurch entsteht die Möglichkeit zu
einem mühelos anmutenden, eleganten Schwung, wo die heutigen Cracks
ruck-zuck einfach draufdreschen.
Allerdings hat mir der Exkurs
über RS2 zwei Verbesserungen gebracht:
Meine Körperarbeit und
somit vor allem mein Armschwung sind sicherer und kraftvoller
geworden. Und meine Hände sind sensibler geworden für die
Bewegungen des Schlägers, können also dessen Weg besser steuern und
seine Beschleunigung besser timen. Obwohl ich also den Schläger beim
Abschwng der Arme zurücklasse, geschieht dies doch nicht locker und
dadurch übertrieben, sondern kontrolliert, also mit Spannung und
Kontrolle in den Unterarmen. Und dadurch sind Führung und
Schlagkraft besser. Mein erklärtes Ziel, den Schlägerkopf nicht nur
hoch zu beschleunigen sondern auch unter Druck an den Ball zu
bringen, lässt sich damit also durchaus auch erreichen.
Ich weiß, ich kapriziere mich seit Jahren auf diese Aspekte der Bewegungskette, dieser besonderen Schlangenbewegung beim Golfschlag und sage wenig zu all den kleinen Fehlern die man unterlassen muss und den hilfreichen Details, denen man sich beim Studium widmen kann. Aber ich stehe dazu, weil ich einen starken Hang, ja Drang dazu habe, nach dem wirklich Wesentlichen zu suchen und es in den Vordergrund zu stellen.
Aber bitte! Hier ein solcher Nebenaspekt:
Wer glaubt es
ginge beim Golfschlag auch darum, die Körpermasse und das Becken
(Hüften) irgendwann (möglichst beim Abschwung) zum Ziel hin zu
verschieben, der könnte (unbewusst) meinen, dies würde dadurch
bewerkstelligt, dass das rechte Knie gestreckt wird. Dadurch steigt
aber die rechte Hüfte und der Rumpf könnte zum Ziel hin kippen
(umfallen). Und dies wiederum hebt die rechte Schulter, die
eigentlich zurückbleiben und nach unten streben müsste. Kurz: Die
Gesamtstruktur der Körperhaltung und Körperbewegung gerät
durcheinander. Hier könnte bei manchem Spieler eine unerkannte
Ursache für diverse Fehlschläge stecken, weil es zu Verwirrung und
Verirrung führen kann. Die Gewichtsverlagerung ist keinesfalls so
simpel wie sie immer hingestellt wird, denn wenn das Gewicht erst
einmal auf rechts gelagert ist, dann ist es nur schwer wieder nach
links zu bringen. Und dann muss es von dort ja auch noch wieder zur
Mitte gebracht oder auf links im Gleichgewicht gehalten werden.
Hierzu ist eine Beinarbeit fällig, die nur schwer mit der
Aufgabe zu verbinden ist, das Becken nach rechts zu kippen, ohne
dass der Rumpf mitkippt. Entweder man schiebt also das Becken
nach links oder man kippt es nach rechts. Diese Kippbewegung ist viel
leichter zu bewerkstelligen, wenn man das Gewicht still in der Mitte
zwischen den beiden Hüften hält und mit der abwechselnden Beugung
zunächst des linken und dann des rechten Knies arbeitet. Also beim
Ausholen das linke Knie Beugen und nach rechts Eindrehen und beim
Abschwung, das rechte Knie Beugen und nach links Eindrehen. Könner
machen oft beides: Verschieben und Kippen, was in der Kombination das
Schwierigste ist.
Das Kippen hat seinen Sinn in der Stellung der
Wirbelsäule, die ja beim Impakt nach rechts geneigt sein muss, damit
die rechte Schulter tiefer steht als die linke (weil ja auch die
rechte Hand tiefer liegt als die linke). Und bis vor Kurzem erschien
mir all dies viel zu kompliziert und vor allem erlässlich. Ich
wollte die einfachstmögliche Bewegung "erfinden", damit
ich so wenig wie möglich Bewegungsentscheidungen zu treffen hätte.
Das gab mir die Hoffnung auf einen zuverlässigen Schwung und Schlag
und ein erfreuliches Spiel auf der Runde. Das Gegenteil war das
Resultat. Einfach und Richtig schließen sich beim Golfen offenbar
aus.
Heute erinnere ich mich nur noch schwach an jene wenigen Runden,
mit denen ich hoch zufrieden war, aber ich bin sicher, da habe ich so
einige Bewegungen unbewusst richtig gemacht, die ich in der Theorie
eigentlich unterlassen oder gar unterdrücken zu müssen glaubte. Und
nachdem ich diesen Fragen in der Übungs-Praxis auf den Grund
gegangen bin muss ich sagen: Die Gewichtsverlagerung ist, isoliert
betrachtet, eine feine Sache aber erlässlich. Die Neigung des
Rumpfes (WS) und das dazugehörige Kippen des Beckens aber ist auch
fein und dazu unerlässlich. Ja, diese Maßnahme
fällt entscheidend leichter ohne Gewichtsverschiebung und gelingt
mir entsprechend unproblematisch.
Ich habe (leider) nur einen
Körper und nur mit diesem kann ich Erfahrungen sammeln und
Experimente machen. Und mir ist klar, dass ich die dabei gewonnenen
Resultate nicht als allgemeingültige Erkenntnisse betrachten und
jedem anderen Golfkollegen überstülpen kann, wie es bei den meisten
Könnern und Lehrern üblich ist. Trotzdem gefällt mir die Hoffnung,
dass meine Sucherei den einen oder anderen von ihnen auf deren Suche
nach einem erfreulichen Golfschwung inspirieren kann.
Schluss für
heute.
Gut Holz an alle! Euer ThZ
Thomas Zacharias ©
Aus all
meinen bisherigen Betrachtungen und Überlegungen
ergibt sich nun eine völlig neue Methodik, also
neue Arten und Wege des
Lehrens und Erlernens. Wobei es nicht neu
ist, der Wahrheit und dem Besseren Wissen und
Können dadurch näher zu kommen, dass man das
Althergebrachte einfach mal auf
den Kopf stellt und dann behauptet, man habe
die Sache endlich auf die Füße gestellt.
Hierbei
nützt es nichts, zunächst doch wieder das Alte
zu zitieren und zu kritisieren, um ihm dann das
Neue, Bessere entgegenzustellen, vorzuhalten.
All das liegt hier ja nun hinter uns und dank
den neuen Medien im Übermaß vor.
(Ich
verabscheue den willkürlichen Genitiv, wo das
Verb den Dativ erfordert. Es heißt doch nicht
„ich danke Deiner“ sondern „Dir“, und „dem
Gott“ und nicht „des Gottes“, und „Gott sei
Dank“ und nicht „Gottes sei Dank“. Ich glaube,
hier liegt einfach nur ein uraltes
Missverständnis vor, weil man oft anhand des
Artikels und der Endung Dativ und Genitiv
nicht unterscheiden kann. Und so sagt man ja
auch nicht „trotzdessen“ sondern „trotzdem“.
Ob „trotz aller Mühen“ nun Genitiv oder Dativ
ist, kann nicht festgestellt werden. Und wie
klingt das?: „All des Blödsinns zum
Trotz...“).
How ever!
Beginnen wir den Lernweg zum Golfschlag also mal
nicht mit dem richtigen
Ausholen sondern beim
Schwingen und Schlagen mit zurückgebeugten und
versteiftem Händegelenk. Zunächst lange Putts bis
50m und dann mit derselben Bewegung Chips und
Pitches. Da entstehen schon die schönsten
Schläge – besonders wenn man auch gleich darauf
achtet, das Blatt square zu halten und von innen
nach außen zu schwingen. Man kann, auf den
kleinen Schlägen aufbauend, immer längere
Schläger hernehmen und braucht dabei nichts an
dieser rudimentären Technik zu ändern. Wenn man
größere Weiten/Höhen erzielen will, gibt man
einfach mit Rumpf und Armen mehr Gas –
Hauptsache aber: Nicht mit der rechten Hand!
Dies kontrolliere man im Finish, wo zwar die
Arme aber nicht der Schlägerschaft über die
Waagerechte hinaus ausschwingen sollten. Und wo
der eingedrehte Schlägerkopf durch die
entschiedene Zurückhaltung der rechten Hand zur
Ruhe kommen sollte.
Die Hauptlernarbeit liegt also bei den Händen, die den Schläger
hinter den Armen zurückhalten und eindrehen
müssen. Als optisches Vorbild dient hier für die
großen Schwünge allerdings nicht nur ein Bryson
DeChambeau. Viele andere seiner Kollegen/innen
zeigen nicht nur wie es geht, sondern erst einmal
und vor allem, dass es geht. Genauso
müssen sie auch beim nächsten Lernschritt als
Vorbilder herhalten, wenn es darum geht, nun die
Elastizität der Unterarmmuskeln zum Einsatz zu
bringen. (Was an Br.DeCh. vernachlässigt werden
kann, ist seine überstreckte Handhaltung, welche
für den Rest seiner Schlagtechnik nicht
unerlässlich ist. Wer es dennoch will beachte,
dass dies Schlägerköpfe mit ganz anderem
(steilerem) Lie-Winkel erfordert.)
Man schwingt also, zunächst ohne Bälle zu
schlagen, zurück und vor, und am Umkehrpunkt
zwischen Rück- und Vorschwung schwingt man so
energisch vor, dass der Schläger dank seiner
Trägheit hinter dem Vorschwung zurückbleibt.
Dadurch geraten die ohnehin schon extrem
angespannten Muskeln in den Unterarmen in
zusätzlichen Stress. Und entsprechend dem dabei
entstehenden Ausschlag nach hinten wird der
Schläger zusätzlich zum Armschwung in Richtung
Ziel gedrückt. Aber! Alles im Rahmen des
Spielraumes, den die permanente Versteifung der
Handgelenke der Schlägerbewegung lässt. Also:
Kein lockeres Durchpeitschen, kein Überholen der
Arme durch den Schlägerschaft. Bestenfalls ein
Eindrehen des Schlägerkopfes nach links. Man
beobachte dazu die Probeschwünge der Profis bei
der Vorbereitung ihrer Chips in Nähe der Greens:
Zackiger Armschwung, entschiedenes Zurückhalten
des Schlägers mit der rechten Hand bis ins
Finish.
Dies ist der ganze Lerninhalt und
Lehrauftrag. Es ist nicht
einmal notwendig, dem Rest des Körpers
verbindliche Vorgaben zu machen. Lange hatte ich
den Eindruck und so die Überzeugung, der Körper
müsse möglichst stillhalten, nicht wanken und
nicht kippen, nicht beugen und nicht strecken,
nicht wandern noch pendeln. Alles Bewegungen,
die den Laien so einfallen und die sie nicht
unterbinden können, wenn sie sich gleichzeitig
mit Kopf, Schultern, Armen und Händen etwas
Neues aneignen wollen. Jetzt merke ich, dass man
– zumindest wenn man mit diesen Körperteilen
richtig agiert – eine Menge sinnloser Bewegungen
machen kann, ohne deshalb unbedingt den Ball zu
verfehlen oder schlechte Schläge zu machen. Ich
denke immer noch es ist besser, den Körper
stillzuhalten, aber es geht auch ohne. Also
keine Panik mehr auf der Suche nach Fehlern.
Alles Entscheidende geschieht bei den besagten
Elemente des Oberkörpers. Also richten wir
darauf unseren Fokus. Und wenn wir diese Arbeit
assimiliert haben, können wir uns immer noch
daran machen, Beine, Hüften und Rumpf in die
Zucht zu nehmen. Wahrscheinlicher ist aber, dass
wir dann so zufrieden mit unseren Schlägen sind,
dass wir lieber fröhliche Runden drehen anstatt
an unserer Technik zu basteln und ihre
Zuverlässigkeit unnötig aufs Spiel zu setzen. Es
wäre für mich geradezu eine freudige
Erleichterung festzustellen, dass immer mehr
Golfer ihren eigenen Körperstil durchsetzen,
weil sie endlich die entscheidenden Bewegungen
richtig ausführen.
Also weg mit den Schablonen und
Stilelementen, hin zur reinen Funktionalität!
Mea Culpa! Meine
Schuld:
Vor lauter
Begeisterung über die Entdeckung des richtigen Timings der Arm-
und
Handarbeit war
mir
damals (vor nunmehr fast schon 30 Jahren) entgangen, dass ich
bei
meinen guten Schlägen mit den Händen selber Dinge tat, die mir
nicht bewusst waren, und die – wenn mich die Intuition und das
Talent im Stich ließen – einfach immer mal wieder ausblieben und
meine Ballflüge auf so ärgerliche wie mysteriöse Weise
verdarben.
Ich war immer so sehr damit beschäftigt, die rechte Hand zu
bändigen
und ihre Arbeit richtig zu timen, dass ich auf nichts anderes
mehr
achten konnte. Und es gelang mir ja hin und wieder auf geradezu
berauschende Weise. Wenn unerklärliche Fehler auftauchten, fiel
mir
wie jedem Pseudoexperten nichts anderes ein, als die großen
Muskeln
im Körper zu maßregeln. Vor allem Rumpf und Schultern. Dies auch
infolge meiner privaten Briefings auf die Schwungebene durch
Heuler
und PGA. Also ist es jetzt höchste Zeit und hier der richtige
Ort,
vollständig über die richtige Handarbeit einmal für Klarheit zu
sorgen.
Thomas Zacharias ©
RICHTIG GUT
SCHLAGEN
Wollen, Wissen und Können
Wenn neunmalkluge
betonen, die Probleme befänden sich „zwischen den beiden Ohren“,
dann verkennen sie meist, wie Recht sie tatsächlich haben, denn
vor
dem Üben und Können kommt das Wissen. Und die Begierde danach hat
man uns allen in der Grundschule ausgetrieben. Anstelle dessen
wurde
uns eine Aversion zu jeder Art von Belehrung eingepflanzt –
besonders gegen Mathematik und Physik. Auch den Golflehrern. Also
wird in dieser Welt auch nichts wirklich besser. Beim Golfen
nicht,
beim Wirtschaften, beim Produzieren und Konsumieren nicht. Ja,
nicht
einmal im Liebesleben. Obwohl doch auch die „Moral“ immer
„schlechter“ geworden ist.
Was es nun aber wirklich
Lehrreiches zu vernehmen (Vernunft) und verstehen (Verstand) gilt,
ist nicht das, was die zahllosen Golfprofis im Internet mit ihren
praktischen Tipps und Drills dem allgemeinen Chaos beinahe täglich
hinzufügen, sondern die Gesetze der Mechanik, nach welchen ein
Golfschlag ausgeführt werden muss, damit er diese Bezeichnung
verdient. Und ohne diese Kenntnisse wird niemand je verstehen,
warum
sein Golfschlag dermaßen frustrierend ist und wie er das
ändern könnte. Spielt man auf dem Golfplatz Mist, verbessert
sich 's Handicap oder 's bleibt wie 's ist.“
So
wie die Aufgabe der Hände im
Golfschlag auf sträflichste
Weise stiefmütterlich von der Expertenwelt behandelt
wird, so
erleidet innerhalb dieser Aufgabe das Detail der sogenannten
Unterarmrotation noch einmal dieselbe Vernachlässigung. Man
spricht zwar an, dass diese irgendwie dazugehöre (schließlich gibt
es keinen echten Profi, bei dem sie nicht zu verzeichnen wäre),
aber
wozu sie technisch da ist, wurde noch nie in aller Öffentlichkeit
erörtert oder gar verraten. Es wird einfach ignoriert oder
verschwiegen, dass das Schlägerkopf-Blatt beim Impakt vom Ball
ebenso stark zurückprallt, wie der Ball selbst von ihm
abprallt. Dabei reicht es nicht zu beachten, dass der Schlägerkopf
5
bis 10 mal schwerer ist, als der Ball, dieser also auch 5 bis 10
mal
schneller vorwärts prallt, also beschleunigt wird, als der
Schlägerkopf vom Ball zurückprallt, also abgebremst wird. Dabei
spielt allerdings auch der Loft eine große Rolle: Je weniger Loft,
je steiler also das Blatt (E3), desto mehr Schlägerkopfmasse wirkt
auf den Ball ein und von ihm zurück; je mehr Loft, also je
schräger
das Blatt nach hinten geneigt ist (SW), desto mehr Kraft verfehlt
den
Schwerpunkt des Balles und desto größer ist der Anteil der Kraft,
die Rotation (Drall) anstatt Beschleunigung erzeugt, und desto
kleine
das Zurückprallen. Noch genauer: Beim E9 ist ein kritischer Wert
erreicht, denn hier wird der Ball nicht mehr so sehr komprimiert,
wie
bei den längeren (steileren) Eisen, und dadurch sind Reibung
zwischen den Kontaktflächen und Kontaktzeit geringer, und der Ball
nimmt nicht noch mehr, sondern eher weniger Drall an. Und so sieht
man bei den Könnern, dass ein Chip mit dem E8 auf dem Grün mehr
„Biss“ zeigt, als mit dem LW. Und wieder anders aus dem Bunker:
Das Sandpolster zwischen Ball und Blatt überträgt mehr Reibung als
Impuls auf den Ball, so dass dieser zwar hoch fliegt aber nur kurz
rollt. Alles Dinge für den Platz „zwischen den Ohren“. Aber
zurück zu den mittleren und langen Eisen. Und zu den Hölzern.
Druck auf
Schläger und Ball Ausüben
Beim
Impakt kommt gegebenenfalls noch die Kraft hinzu, mit
welcher
der Schaft und damit der Schlägerkopf von den Händen zum Ziel
gedrückt wird. Dies führt zu einer Verlängerung der Kontaktzeit
und des Kontaktweges und so zu einer stärkeren Kompression des
Balles und einer entsprechend stärkeren Extension/Expansion des
Balles bei seinem „Absprung“ vom Schlägerkopf-Blatt, als wenn
man keinen Druck erzeugte und sich ganz auf das Tempo des
Schlägerkopfes verließe. Also entsteht durch Druck zusätzliche
Beschleunigung, weil über den Druck der Arme, Hände und des
Schafts
Teile der Körpermasse dem Schlägerkopf-Impuls hinzugefügt werden.
Deshalb ist es sinnvoll, den Schläger mit dem Schwung der Arme und
der Kraft der Unterarme (über die Handgelenke) während des Impakts
zum und „durch“ den Ball zu drücken. Und das geht am
besten, ja eigentlich nur, wenn die rechte Hand dabei noch
deutlich
zurückgebeugt ist, denn dann ist ihre Kraft am größten, wird der
Armschwung am wenigsten abgebremst, der Rückschlag (im
Doppelpendel)
wird vermieden, und die Körperarbeit am stärksten auf Schläger und
Ball übertragen.
Hier drängt sich manchem der Einwand auf, wie
man denn Druck mit rechts machen soll, ohne für eine
Streckbewegung
im Handgelenk zu sorgen. Und die Antwort sollte verstanden werden:
Wenn die Golfermuskeln angespannt sind und die Arme und Hände den
Schwung hindurch beschleunigt werden, dann bleibt der Schläger
aufgrund seiner Trägheit hinter den Händen zurück und dabei stößt
er auf den Zug der Hände. Er wird also trotz Trägheit von den
Händen mitgenommen. Und genau dies erzeugt eine Kraft im
Druckpunkt
des rechten Zeigefingers, über welchen die Kraft der Muskeln, die
für die Streckung des Handgelenks zuständig sind, auf den
Schlägerschaft übergeht.
Stephan Quirmbach zieht gerne
folgenden Vergleich: Hände und Schlägerkopf veranstalten ein
Rennen mit dem Ziel Finish. Und die Hände müssen
gewinnen. Und ich sage ergänzend: Wenn der
Schlägerkopf gewinnt, dann nicht weil er schneller war, sondern
weil
durch seine Beschleunigung (aus der Streckbewegung des
Händegelenks
heraus) die Hände langsamer geworden sind („Rückschlag“).
Man
muss sich also nicht bemühen, das Händegelenk zur Streckung zu
bringen, sondern nur den Winkel halten, um Druck auf Schläger und
Ball zu erzeugen. Dies ist weitaus effektiver als das Handgelenk
strecken zu wollen, denn (nochmal!) diese Bewegung wirkt bremsend
auf
die Bewegung der Arme und vereitelt jeden Versuch, den Ball sauber
zu treffen. Deshalb glauben so viele Lehrer, dass sie die Hände
passive halten, und predigen, mit den Händen rein gar nichts zu
machen. Es ist aber leichter, etwas zu machen, als ein spontanes
Machen zu unterdrücken. Und das richtige Machen besteht eben
darin,
die rechte Hand absichtlich zurückgebeugt zu halten. Ihre Kraft
kommt dann durch den Zug der Arme zustande und ins Spiel. Nota
bene
(merke wohl): Zentri-petale und -fugale Kräfte spielen hierbei
jedenfalls keine technische Rolle (noch so eine sündhafte
Behauptung). Es geht um selbsterzeugte Kräfte und
Bewegungskontrolle.
Schlägerschaft und
-blatt Verdrehen
Jetzt aber erst kommt das letzte
Problem, denn die Längsachse des Schlägerschaftes verläuft nicht
durch den Massenmittelpunkt (Schwerpunkt) des Schlägerkopfes. Wäre
dies der Fall oder würde der Impakt ohne Druck (nur mit Schwung)
geschehen, und würden (wie allseits vorausgesetzt) der Schwerpunkt
des Schlägerkopfes und der des Balles genau auf der Ziellinie
liegen, dann verhielten sich Ball und Schlägerkopf wie zwei
Billardkugeln, die gradlinig, also ohne Winkel,
aufeinandertreffen.
Sobald dabei aber Druck auf den Schaft in Richtung Ziel ausgeübt
wird, so wird der Schlägerkopf in der Nähe des Schaftes (Ferse,
toe) stärker zum Ziel geschoben als an der entferntesten Stelle
(Spitze, tipp). Und wird der Ball dann auch noch so
präzise
und zentral getroffen, sein Rückschlag auf den Schlägerkopf wirkt
dezentral und bringt diesen auf der Waagerechten zum Kippen: das
Schlägerblatt wird während des Impakts und auch danach noch
weiter
geöffnet, was bekanntlich zum Push oder – je nach Ebene – sogar
zum Slice führt.
Slice oder Draw
Auf das
Phänomen Slice gibt es nun zwei Korrekturversuche: Einen der taugt
und einen der nichts taugt. Letzterer zuerst, weil leider weitaus
häufiger anzutreffen: Der Unbegabte versucht spontan den Ballflug
nach rechts dadurch zu korrigieren, dass er etwas von außen nach
innen schwingt, den Ball also weiter nach links zum Starten
bringt.
Dadurch aber wird meist der Rechtsdrall verstärkt, so dass der
Ball
jetzt während des Fluges noch weiter nach rechts abbiegt. Und da
der
Irrweg nicht erkannt wird, gewöhnt sich der Unbegabte an seinen
mehr
oder weniger horrenden Slice, ohne ihn jemals korrigieren zu
können.
Als letzte Kompensation bleibt ihm, die Linie seiner Fußspitzen
noch
weiter nach links zu orientieren, als seine Schwungebene.
Der
taugliche Versuch, der des begabten Golfers, besteht darin, mit
den
Händen, also mit der Kraft der Unterarme, den Schaft nach links zu
drehen, das Schlägerkopf-Blatt also während des Impakts zuzudrehen
oder zumindest das Aufdrehen zu verhindern. Und wenn diese
Maßnahme
zu mehr reicht, als zu einem geraden Ballflug, so entsteht sogar
Linksdrall der, in Verbindung mit einem Schwung von innen nach
außen,
also nach rechts vom Ziel, zum klassischen Draw führt. Genau
deshalb
ist der Draw der professionelle Ballflug und der Slice ist der
dilettantische. (Wobei der Dilettant ja eigentlich ein „Genießer“
ist, was nicht wirklich zum notorischen Slice passt. Und Amateur
[Liebender] wird man dadurch auch nicht...)
Nun gibt es valide
Experimente, bei denen ein Aufprall zwischen einem
Golfschlägerkopf-ähnlichen Gegenstand und einer dazu passenden
Kugel analysiert wird und die zeigen, dass die Kugel Linksdrall
annehmen kann, also in der Folge eine Flugbahn mit Linkskurve
vollziehen würde, wenn die Schlagfläche beim Impakt von der Kugel
zurückprallt und sich dabei öffnet („Gear Effekt“ -
Zahnrad-Effekt). Leider entsprechen diese Experimente aber nicht
wirklich dem Impakt zwischen Golfschläger und Golfball, und es
entsteht auf diese Weise eben leider auch kein Draw, sondern je
nach
Kontaktzeit (Ballhärte) ein leichter Push oder sogar Fade. (Sonst
würde ja jeder Laie nur noch Draws spielen.) Entsprechend zeigen
Nahaufnahmen in Zeitlupe, dass das Schlägerblatt sich beim Profi
nach dem Impakt schließt, nicht öffnet, was niemals geschehen
würde, wenn der Spieler dies nicht durch seine energische
Unterarmrotation selbst bewirken würde. Oder was nur geschieht,
wenn
der Ball weit links vom Schwerpunkt des Schlägerkopfes getroffen
würde.
Bei Fotos oder Videostudien in Zeitlupe sieht man
entsprechend beim Profi den Schlägerkopf nach dem Impakt sich
weiter
eindrehen, beim Hobbyisten sich aufdrehen. Der Profi macht dies
instinktiv als Reaktion auf seine aller ersten Schlagerfahrungen,
bei
welchen ihm nur Pushes und Slices gelungen sein können. Und dies,
bevor ihn jemand durch falsche Belehrungen endgültig auf die
Falsche
Fährte gelockt und auf die Schiefe Bahn gebracht hätte. Vielleicht
ist ihm aber auch schon bei der Betrachtung des Spielgerätes
eingefallen, dass er mit einem ungewollten Öffnen des Blattes
rechnen und deshalb dagegen vorbeugen (besser vielleicht:
„vordrehen“) muss. Und so ist es ihm wohl gelungen, nicht nur
„Richtig zu schlagen“ (also mit Lag) sondern sogar „Richtig
Gut“!
Die Kombination aus Richtig Schlagen
(RS1. oder 2) und Gut Schlagen (Blatt
Schließen) muss also ab jetzt „RICHTIG GUT SCHLAGEN“
heißen!!
Wer also
annähernd vernünftig golfen lernen will, der muss auch danach
streben, die rechte Hand im Impakt nicht zu strecken und
gleichzeitig
zum („passiven“) Druck auch das Schlägerkopf-Blatt zuzudrehen.
Allerdings gibt es
eine vereinfachte Lösung gegen das passive Öffnen des Blattes:
„Square to square“! („Sq2Sq“). D.h.: Beim Ansprechen das
Blatt geschlossen Ansetzen, beim Ausholen nicht (nach rechts)
Öffnen
und beim Abschwung weiter konsequent geschlossen Halten. Auch so
können leichte Draws entstehen. Allerdings müsste diese Technik
„closed to closed“ heißen.
Suggestives
Ansprechen
Wenn der Schaft beim
Ansprechen auf die Bauchmitte zeigt, ist das linke Handgelenk ja
dorsal gebeugt. Wenn man den Schaft dann zum Ziel hin neigt,
indem
man die Hände zielwärts verschiebt, dann stellt sich das linke
Handgelenk spontan gerade und der Handrücken bildet mit dem
Handgelenk eine Ebene. Und wenn dabei der Körper in Ruhe
verharrt,
sich also nichts an ihm verschiebt, dann steht der Übende jetzt
schon fast genau in der richtigen Impakthaltung. Und in dieser
Haltung wiederum kann man durch Lockerung der Handgelenke
erlauben,
dass der Schlägerkopf sich zum Ziel hin eindreht (umkippt). Und
auch
das ist eine praktikable (gültige) Ansprechhaltung. Der Anblick
erinnert : „Selbst wenn ich den Schlägerkopf eingedreht halte,
kommt ein gerader Schlag oder gar Draw zustande – ich muss ihn
dabei nur eingedreht halten und etwas von innen an den Ball
kommen.“
Hände und Körper
Abschließend
sei nochmal daran erinnert: Der Körper kann Fehler der Hände
nicht
ausgleichen, die Hände aber einige Fehler des Körpers. Also bei
allen missratenen Ballflügen zuerst an die Hände denken! Auch
wenn
die sich noch so schwer damit tun, ihr Verhalten belehren zu
lassen.
„Hände Beugen, nicht Strecken,
aber Eindrehen!“ Das ist eine verdammt verflixte Aufgabe!
Anekdote:
Ein berühmter Golfguru
betrachtete einmal im Rahmen eines seiner teuren Workshops
Golfschwung-Videos in Zeitlupe und ihm fiel auf, dass bei einem
Schlag das Eindrehen des Schlägerkopfes ganz besonders auffällig
und schnell erfolgte. Daraufhin rief er sein Erstaunen in die
Runde
der Jünger, bis diese ihn darauf aufmerksam machten, dass dieser
Schlag ein Fehlschlag war, bei dem der Ball mit der Schafthülse
am
Eisenkopf (socket) getroffen worden war. Bei diesem Vorgang
trifft
der Schlägerkopf (auch bei Hölzern) den Ball exzentrisch mit der
Ferse und dadurch kippt der Schlägerkopf ruckartig um die
Schaftachse herum – mit seiner Spitze zum Ziel hin. – Man lernt
eben nie aus – schon gar nicht beim Golfen.
Nochmal zum
Zurückhalten des Lag-Winkels: Es ist eine Binsenweisheit, dass
der
Armschwung den Schläger vom Körper wegschleudert. Aber es ist
falsch daraus zu schließen, dass dieses Gesetz der Mechanik den
Golfschlag ganz einfach macht, wenn man dieses Schleudern nur
erlaubt.
Es geht aber gar nicht darum, den Schlägerkopf zum Ball
zu schleudern, sondern man muss ihn zum Ball drücken. Und dies
ist
nur möglich, wenn man das Wegschleudern des Schlägers verhindert,
indem man ihn zurückhält, während
die Arme die Arbeit machen.
Warum spricht man denn vom release?
Wenn nicht weil diesem ein hold
back
vorausgeht?! Wenn man also mit dem Schwung der Arme schlagen
will,
darf man nicht gleichzeitig mit den Händen den Schlägerkopf
beschleunigen wollen. Im Gegenteil: Der release bleibt einfach
aus!
Die Alternative ist das Schlagen mit den Händen, wobei es mehr
auf
die Winkelgeschwindigkeit zwischen Schlägerschaft und Armen als
um
die zwischen Armen und Schultern geht.
In beiden Fällen aber
liegt das Geheimnis in der Zurückhaltung des Schlägers.
Baseball-Griff?
Und
da es mehr um Kontrolle als um Geschwindigkeit geht, kommt nun
doch
wieder der Baseball-Griff ins Spiel – das Greifen des Schlägers
mit allen vier Fingern der rechten Hand. Also ohne Overlapping
noch
Interlocking. So kann am meisten Kraft von den Händen auf die
Bewegungen des Schläger einwirken, also mehr Druck entstehen,
mehr
Zurückhaltung und mehr Kontrolle. Allemal zum Einstudieren und
Üben
bringt der Baseball-Griff eine Erleichterung für die
Sensomotorik.
FAZIT
1. Todsünde im
Golfunterricht – Selbstüberschätzung
Sage nie, „Ich
weiß, wie es geht“!
2. Todsünde im Golfunterricht –
Überschätzung der Schwierigkeit
Sage nie, „Es gibt nichts
Schwierigeres“!
3. Todsünde im Golfunterricht - Die Rolle
des Talents Kleinreden.
Gegen Mangel an Talent hilft Fleiß
nur, wenn er von Wissen geleitet ist!
4. Todsünde im
Golfunterricht – Taktik vor Technik
Träume auf der Runde
nicht von traumhaften Schlägen sondern rechne mit dem Schlimmsten.
Nur dann kannst du dich sammeln und an das denken, was Du beim
Schlag
beachten musst.
5. Todsünde im Golfunterricht–
Kopfstillhalten Verwerfen
Halte den Blick still hinter dem
Ball. Hebe oder senke den Kopf nicht, lasse ihn nicht seitwärts
verschieben. Schau erst nach dem Ballflug, wenn der Schläger Dich
ins Finish zieht.
6. Todsünde im Golfunterricht –
Gewichtsverlagerung
Halte deinen Körper still im
Gleichgewicht mittig zwischen den Füßen. Das fühlt sich beim
Durchschwung an, als würdest du dich vom Ziel weglehnen.
7.
Todsünde im Golfunterricht - Falsche Handarbeit
Halte das
Händegelenk voll gebeugt bis nach dem Treffen des Balles. Sonst
wird
der Schlag garantiert kurz und krumm.
8. Todsünde im
Golfunterricht - Linke Schultermuskeln passiv
Spreize beim
Durchschwung den linken Arm tüchtig von der Brust weg und schiebe
die Hände mit dem rechten Arm in Richtung Ziel, nicht aber Kopf
noch
Rumpf.
9. Todsünde im Golfunterricht - Schulterdrehung
Forcieren
Halte die rechte Schulter bis zum Treffen des
Balles hinter der Ziellinie.
10. Todsünde im Golfunterricht –
Informationen Zurückhalten
Ball immer von oben nach unten
treffen. Aber wie?
11. Todsünde im Golfunterricht – Ohne
Spannung noch Kontrolle Schlagen
Anstatt „locker“: Schultern, Arme und
Hände fest anspannen und die Rumpfdrehung (oder Schultergürteldrehung) nicht
forcieren/übertreiben.
Dies sind die wahrhaft essentiellen Probleme des
Golfschlages. Wer das leugnet, weiß nicht genug und sollte
studieren
anstatt zu dozieren. Was also muss nun tatsächlich vom Laien
gelernt
und vom Pro gelehrt werden?
1. Gewicht in der Mitte halten,
d.h.: Beim Durchschwung der Arme den Rumpf gefühlt vom Ziel
weglehnen. Niemals darf der Rumpf dem Durchschwung der Arme
vorauseilen – so sehr dies der Laie auch immer wieder instinktiv
anstrebt. Erst das Stillhalten des Kopfes ermöglicht das korrekte
Vorgehen nachhaltig.
2. Die Rumpfdrehung durchziehen aber nicht forcieren sondern das Abspreizen des linken Armes weg von
der
Brust und hin zum Ziel. Dafür die Hände energisch zum Ziel
schieben
und dabei trotzdem (so weit möglich) weder den Rumpf zum Ziel
drehen/lehnen/kippen, noch die Körpermasse zum Ziel wandern
lassen,
noch mit der rechten Schulter vordrängeln.
3. Die Beugung
des Händegelenks Forcieren (nicht
seine Streckung!) und auf den Streckreflex in den Unterarmen
vertrauen. Niemals mit der rechten Hand so auf den
Schläger
drücken, dass er die Hände im Durchschwung überholt. Dies
ist die eigentliche Schwierigkeit beim Golfschlag. Und von ihr
hängt
der ganze Erfolg ab.
Wer (nebst Set-Up) diese drei Essential
beherzigt und sich zueigenmacht, wird wahrscheinlich auch ein
guter
Golfer. Wie lauteten sie nochmal?
- Masse stabil hinterm
Ball Halten.
- Arme energisch ins Ziel Ziehen/Schieben.
-
Händegelenk im Ab-und Durchschwung gebeugt Halten.
2x
Halten, 1x Arbeiten also heißt: Nicht all das Richtige zu tun
gilt,
sondern nur das wenige Falsche zu
verhindern reicht.
Thomas Zacharias ©
Eine der wichtigsten
Informationen, die aber nur selten weitergegeben wird, ist diese:
Immer, wenn der Ball am Boden liegt, muss zuerst der Ball und dann
erst der Boden getroffen werden. Immer wenn der Schlägerkopf den
Boden berührt oder gar aufwühlt, muss er zuvor den Ball getroffen
haben. Wenn man das weiß hilft es aber nichts, solange man nicht
weiß, wie man das anstellt. Und das wissen auch die meisten Lehrer
nicht. Weshalb sie die Information eben einfach unterdrücken.
Sonst
würde sich ja direkt herausstellen, dass sie nicht wissen wie sie
es
lehren müssten.
Die Lösung ist aber gar nicht so schwierig,
wenn man sich nur zwischen den Ohren ein wenig anstrengen wollte.
Wenn also der Schlägerkopf zuerst den Ball und dann erst den Boden
berühren soll, dann muss er von schräg oben nach unten auf den
Ball
treffen. Klar. Aber wie schafft man das?
Solange das Händegelenk
zu früh gestreckt wird, was ja bei allen Laien der Fall ist, hilft
nur eins, nämlich den Rumpf in Richtung Ziel lehnen. Dadurch
wandert
die linke Schulter vor den Ball, und damit natürlich auch der
tiefste Punkt des Durchschwungs des Schlägerkopfes. Dies ist aber
nur ein weiterer schwerer Fehler. Wir wollen gar nicht erörtern,
was
daran alles falsch ist und welche Folgen das hat.
Verstehen wir
einfach, dass der Körper und der Kopf und die linke Schulter
rechts
vom tiefsten Punkt des Durchschwungs bleiben müssen, bis der
Durchschwung vorbei ist. Und der linke Arm muss im Treffmoment
senkrecht auf den linken Fuß zeigen.
Dann aber bleibt für die
Aufgabe nichts anderes übrig als der Winkel im Händegelenk, der
eben bis in den Impact hinein noch gebeugt bleiben muss, und erst
lange nach dem Treffen des Balles zur vollen Streckung gelangen
darf,
ja nicht einmal muss! Es ist sogar sicherer, die volle Streckung
ganz
zu vermeiden, denn das tut der Schlagkraft keinen Abbruch aber
begünstigt ungemein das Treffen des Balles vor dem Bodenkontakt.
Wichtig ist zu erfassen, was dies für die rechte Hand bedeutet:
Dass sie nämlich auch beim Impact, ja sogar noch weit über den
tiefsten Punkt des Durchschwungs des Schlägerkopfes hinaus
dorsal
halb gebeugt bleibt.
Niemals dürfen wir auch nur das
Geringste dafür tun oder auch nur erlauben, dass die rechte Hand
sich frei bewegt, noch auf den Schläger drückt, ihn zum Ball zu
führen versucht und sich dabei streckt.
Die Rechte kontrolliert
die Schlägerbewegung. Und wir müssen diese Hand kontrollieren,
weil
sie selbst zu dumm ist, es aus eigenen Stücken richtig zu machen.
Die zweite wichtige Information, die auf keinen Fall
zurückgehalten werden darf ist, dass die rechte Hand den Schläger
nicht vorwärts in den Schwung treiben darf, sondern dass sie ihn
eben genau daran hindern muss, indem sie seine Bewegung in
Richtung
Boden, Ball und Ziel so lange und entschlossen wie ihr möglich
zurückhält. Und dann kommt es auch zu dem was mit „release“
gemeint ist. Kurz vor dem Impact wird die Zurückhaltung aufgeben.
Und auch das ist nicht nötig. Wenn die Arme tüchtig und kraftvoll
durchgeschwungen werden, dann wirkt die Kraft der rechten Hand,
also
des Golfermuskels, immer noch ebenso tüchtig auf Schlägerkopf und
Ball und erzeugt einen druckvollen Impakt.
Und diese Kraftwirkung
kann zusätzlich unterstützt werden, wenn man während des
Abschwungs die Beugung des Händegelenks verschärft (ähnlich dem
was ich im Konzept des Richtigen Schlagens beschrieben habe). Dies
darf nur nicht dazu führen, dass der Schläger plötzlich am Ball
durchpeitscht. Das Weil sollte jetzt klar sein. Die Kontrolle geht
verloren und der Ball wird verfehlt, weil die Kräfte unbewusst
nicht
mehr auf ihn gerichtet sind. Man kriegt es erst zu spüren, wenn
man
ihn falsch trifft.
Thomas Zacharias ©
Immer wieder höre ich Golflehrer
beteuern, wie wichtig die Drehung des Schultergürtels sei. Sie
glauben im Ernst, von einem tüchtigen Drehen des Oberkörpers
hingen
gelungene Schläge ab. Das Gegenteil ist der Fall. Sie wissen
nicht, dass die Drehung des Schultergürtels beim Könner gegen Ende
des Abschwungs immer langsamer wird. Und das hat einen Grund und
einen Zweck.
Die Drehung wird langsamer, weil das
oben beschriebene Abspreizen der Arme von der Brust weg einer
Kraft
gehorcht, die (ebenso wie das Durchpeitschen des Schlägers) eine
Rückwirkung hat. Sie übernimmt nämlich den Drehimpuls des Rumpfes
und der Schultern und reduziert diesen dadurch. Also: Je mehr die
Hände mit den Armen, aus den Schultern heraus, zum Ziel geschoben
werden, desto mehr wird die Drehung des Schultergürtels als ganzer
verlangsamt. Das ist der unvermeidbare Grund.
Der Zweck ist der, dass der
Schultergürtel nicht vor dem Treffen des Balles über die
Ansprechposition hinausdreht, die Brust sich nicht zu früh zum
Ziel
wendet, die rechte Schulter also nicht schon vor diesem Moment
nach
vorne drängeln kann. Das würde nämlich dazu führen, dass
Hände und Schlägerkopf leicht nach außen gedrängt werden, so dass
der Ball mit dem Socket (Schaft-Ende im Schlägerkopf) getroffen
wird, und der Durchschwung von außen nach innen verläuft, was zum
Pull bzw. Slice führt.
Je mehr man die Drehung des Schultergürtels forciert, desto schwerer wird es, den linken Arm von der Brust abzuspreizen. Da dies aber technisch erforderlich, ja unerlässlich ist, muss der Spieler sich dazu entschließen, die Schulterdrehung zugunsten dieses Abspreizens zurückzuhalten, bis der Ball getroffen wurde. Erst danach kann er der Wucht des Schwungs nachgeben und sich ins Finish ziehen lassen. Diese Zurückhaltung wird am sichersten durch die Kopfsteuerung besorgt. Und zwar genau in dem Momente, wo der Laie sich in der Schulterdrehung verausgabt und entsprechend den Kopf tüchtig in Richtung Ziel wendet, bleibt das Gesicht beim Könner nach unten gerichtet, womit die Schultergürteldrehung zurückgehalten und dadurch der Armschwung forciert wird.
Ebenso beteuern die Experten übrigens, wie wichtig es sei, die Gürtelschnalle zum Ziel zu wenden. Dies ist aber eine technische Finesse, die nun im normalen Golfunterricht überhaupt nichts zu suchen hat. Daran zu arbeiten ist für Laien nicht einfach Zeitverschwendung sondern der direkteste und sicherste Weg in die Hölle, denn es forciert die Drehung des Schultergürtels zu früh, solange man diese Verwringung um Rumpf nicht wirklich beherrscht.
Kaum ein Golflehrer macht sich die
Mühe, die Aufgabe der linken Schulter zu durchschauen und
entsprechend zu vermitteln. Dabei ist sie von alles entscheidender
Bedeutung. Worum geht es?
Beim Ausholen legt jeder Golfer
unbewusst den linken Arm vor die Brust. Er verkleinert
(„verkürzt“)
also den Winkel zwischen Arm und Schultergürtel-Achse von ca. 60°
auf ca. 25°. Das geschieht ganz automatisch, während der
Schultergürtel als Ganzes zurückgedreht wird.
In eine professionelle Impaktstellung
wie hier abgebildet kommt ein Hobbygolfer deshalb niemals, es sei
denn er wird dazu angeleitet. Denn auch ein Profi gelangt dort
nicht
hin, wenn er nicht mit den linken äußeren Schultermuskeln (v.a.
Delta) die Hände in Richtung Ziel zieht und nicht auch noch
zusätzlich mit dem rechten hinteren Oberarmmuskel (Trizeps) die
Hände in Richtung Ziel schiebt und mit dem Brustmuskel
(Pectoralis)
zieht.
(Diese Aufnahmen verdeutlichen auch
sehr schön, dass das rechte Handgelenk niemals vor dem Treffen
des
Balles gestreckt wird. Selbst wenn linker Arm und Schlägerschaft
beim Treffen des Balles eine Linie bilden, ist das rechte
Handgelenk
immer noch um mindestens 25° gebeugt! Hierzu aber später
noch Genaueres.)
Praktisch kein Golflehrer weiß um die Bedeutung dieser Vorgänge, (obwohl sie es alle so machen!) weil keiner ahnt, welche äußeren, gesetzmäßigen Kräfte während des Durchschwungs am Wirken sind. Es ist nämlich so, dass der hochschnelle Durchschwung des Schlägerkopfes um die Hände herum eine solche Wucht hat, dass es am anderen Ende, also am Griff, zu einer mysteriösen Gegenkraft kommt, die man Rückschlag nennt. Diese Kraft drückt die Hände und Arme in ihrem Durchschwung vom Ziel weg und auf ihrem Weg wieder zurück – dahin wo sie herkommen. Das Tempo der Hände wird also gebremst. Und zwar unweigerlich. Trotz noch so großer Anstrengungen. Und ohne diese Anstrengung bleiben die Hände stehen, und die vorangegangenen „Berechnungen“ unserer Motorik sind falsch, so dass der Ball nicht getroffen werden kann. Eine scheinbare Lösung dagegen wird nun praktiziert: Der Spieler gewöhnt sich an, den Ball nicht mehr dort anzupeilen, wo er liegt, sondern da, wo erfahrungsgemäß der Schlägerkopf entlangschießt. Und wenn man in dieses technische Notsystem korrigierend eingreift, Schlägt der Proband leider nur noch am Ball vorbei, wundert sich, ärgert sich und lehnt den Korrekturversuch als untauglich ab. In Wirklichkeit hat er selber sich durch falsches Üben zum untauglichen Objekt der Belehrung gemacht.
Auch der stärkste aller Golfer kann nicht verhindern, dass seine Hände langsamer werden, sobald er den Schläger mit dem Druck der rechten Hand beschleunigt. Er kann nur mit aller Kraft und Technik dagegenhalten, damit er so wenig wie möglich ausgebremst wird. Und das tut er von Kopf bis Fuß mit allen beteiligten Muskeln. Entscheidend ist aber, wie kräftig und entschlossen er eben mit linkem Delta und rechtem Trizeps und Pektoralis arbeitet. Wie groß also seine Schubkraft gegen den Rückschlag in Armen und Schultergelenken ist.
Je größer diese Schubkraft, desto weniger Tempo geht für den Durchschwung der Hände verloren, je schwächer und unentschlossener sie wirkt, desto langsamer werden die Hände. Und damit letztlich auch das Tempo des Schlägerkopfes. Sein Tempo hängt also nicht so sehr davon ab, wie schnell die Arme und Hände abschwingen, sondern wie schnell das Händegelenk sich kurz vor dem Ball streckt, und wie wenig Tempo dabei für Arme und Hände verloren geht.
Für die endgültige Schlagkraft ist aber noch ein anderes Parameter entscheidend. Auch hierzu weiter unten alles Wichtige.
So erst erklärt sich abschießend,
dass die Profis ihre Arme langsamer schwingen als viele Amateure
und
trotzdem viel weiter schlagen:
Schnelle Streckung des Händegelenkes
plus
wenig Tempoverlust für die Hände im Durchschwung.
Da man diesen Tempoverlust als Laie nicht spürt, steht man vor
zwei
Rätseln. (Warum treffe ich den Ball falsch und warum fliegt er
nicht so richtig weit?) Und die Könner reagieren auf den
Rückschlag instinktiv mit tüchtigem Schieben, so dass auch sie
nichts davon zu berichten wissen. Kein Wunder dass es nicht
gelehrt
wird, und die Schüler verzweifeln.
Dieses „Schieben“ der Hände Richtung Ziel erfolgt durch den Zug des linken Schultermuskels am linken Arm und bei manchem Könner zusätzlich durch den Schub des rechten Armes, der mithilfe des Trizeps‘ die Beugung im Ellbogen etwas verringert. Dabei bleibt der Winkel im rechten Handgelenk (roter Pfeil) lange erhalten. Diese Konterbewegung ist die einzig große Lernklippe: Alles schwingt in Richtung Ziel – nur der Schläger bleibt zurück, weil die rechte Hand in ihrer dorsalen Beugung zurückgehalten wird.
Daher:
Thomas Zacharias
Mein langjähriger Mitstreiter und GO-IN Webseitenmacher Nick Stolterfoht hat einen Kalender für 2021 mit sehr schönen Fotografien von Schnittflächen von Baumstämmen ergänzt mit sinnlichen Haikus veröffentlicht.
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